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Produktkalkulation Herstellkosten

Inhalt

Grundlagen

In diesem Artikel wird der gesamte Rechengang der Kalkulation eines "Vertriebs-Einstandspreises" für Eigenprodukte und Handelsware beschrieben.

Begriffe und deren Bedeutung

BegriffKürzelBedeutung
Vertriebs-ESPESPV

Der Vertriebs-ESP wird berechnet mit EK lt. Preisbasis des Artikels plus Vertriebsaufschlag. Bei aktivierter Grundlageneinstellung "Vertriebs-ESP verwenden" dient dieser Preis als "EK-Preis" in den Verkaufsdokumenten und zur DB1-Berechnung.

Über die Funktion "Lieferantenstamm - Sonderfunktionen - Bezugskosten in Artikellieferanten aktualisieren" kann auch die Berechnung des Vertriebs-ESP über alle Artikel eines Lieferanten (oder aller "aktiver" Lieferanten) erfolgen.

VertriebsaufschlagVAUFProzentsatz, mit dem der Vertriebs-ESP aus dem EK lt. Preisbasis errechnet wird. Der Aufschlag erfolgt unabhängig von der Eigenschaft "Baugruppenartikel" auch für Handelswaren. Der Vertriebsaufschlag kann je Artikel direkt im Artikelstamm hinterlegt werden.
SelbstkostenSEKOHerstellkosten zuzüglich Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten. Über ein eigenes Benutzerrecht kann gesteuert werden, ob die Selbstkosten für den Benutzer im Kalkulationsfenster sichtbar sind oder ausgeblendet werden.
HerstellkostenHKHerstellkosten bezeichnen den "Einstandspreis" (ESP) von Eigenprodukten.
Sonderkosten der FertigungSOKFESonderkosten fallen in Verbindung mit der Herstellung verschiedener Produktgruppen an. Zur Abbildung der Sonderkosten werden "Sonderkostengruppen" gebildet. Im Artikelstamm kann einem Artikel nun die entsprechende Sonderkostengruppe zugeordnet werden. Dadurch ist der Prozentsatz der Sonderkosten für die Herstellung eines Artikels angegeben.
Herstellkosten ohne SonderkostenHEKFEDie Herstellkosten vor Sonderkosten setzen sich aus den Materialkosten (MAK) plus den Fertigungskosten (FEK) zusammen.
FertigungsgemeinkostenFGEKFertigungsgemeinkosten bilden gemeinsam mit den Fertigungseinzelkosten (FEZK) die Fertigungskosten (FEK). Der Prozentwert wird in den Grundlageneinstellungen hinterlegt.
FertigungseinzelkostenFEZKDie Fertigungseinzelkosten werden aus den in der Produktion eingesetzten Maschinen und Zeiten gebildet.
FertigungskostenFEKDie Fertigungskosten setzen sich aus den Fertigungseinzelkosten (FEZK) und den Fertigungsgemeinkosten (FGEK) zusammen.
MaterialgemeinkostenMGEKMaterialgemeinkosten werden nur auf Kaufteile aufgeschlagen und werden auf den ESP dieser Artikel addiert.
MaterialeinzelkostenMEZKDie Materialeinzelkosten werden durch den Einstandspreis (ESP, bzw. den in Grundlagen gemäß Preisbasis hinterlegten EK) beschrieben.
HalbfertigkostenHFKKosten für Halbfertigprodukte, welche ebenfalls in die Materialkosten aufgenommen werden, allerdings nicht mehr den Gemeinkosten unterliegen - die Gemeinkosten wurden hier ja bereits in der unteren Fertigungsebene berücksichtigt.
MaterialkostenMAKDie Materialkosten setzen sich aus den Material-Einzelkosten und den Material-Gemeinkosten, ergänzt um die Halbfertigkosten zusammen.

Grundlageneinstellungen

Folgende Grundlageneinstellungen haben Einfluss auf die Produktkalkulation

  • Baugruppenpreise (EK) ohne Produktionskosten
    • Wenn aktiviert, wird bei der Funktion Baugruppenpreise aktualisieren der EKL bzw. der EK berechnet, OHNE die Kosten aus Produktionskostenstellen zu berücksichtigen. Diese Kosten werden nur in den Spalten ESPL bzw. ESP abgebildet. Damit kann eine Trennung zwischen Wareneinsatz und Fertigungskosten erfolgen
  • Fertigungsgemeinkosten Prozent
    • Prozentsatz für den Aufschlag auf die Fertigungseinzelkosten zur Berechnung der Fertigungskosten
  • Materialgemeinkosten Prozent
    • Prozentsatz für den Aufschlag auf die Materialeinzelkosten zur Berechnung der Materialkosten
  • Materialgemeinkosten in ESP einrechnen
    • Wenn diese Einstellung aktiviert ist, dann wird bei der kaufmännischen Freigabe in der Eingangsrechnung der eingestellte Materialgemeinkostenprozentsatz auf den ESP des Artikels aufgeschlagen. Dabei wird aber nicht der ESP im Artikellieferanten sondern nur der "Letzte ESP" im Artikelstamm um die Materialgemeinkosten erhöht, da diese ansonsten mehrfach eingerechnet werden könnten.
  • Verwaltungs- / Vertriebs Gemeinkosten Prozent
    • Prozentsatz für den Aufschlag auf die Herstellkosten zur Berechnung der Selbstkosten
  • Vertriebs-ESP verwenden
    • Berechnung des Vertriebs-ESP im Artikelstamm und Anwendung des Vertriebs-ESP als Einkaufspreis in Verkaufsdokumenten
  • Preisbasis EK für Fertigungsauftragspositionen
    • Die Preisbasis sollte auf "letzter ESP" gestellt sein, damit die im Fertigungsauftrag errechneten Kosten ident zu jenen der Produktkalkulation sind

Funktion

Darstellung im Artikelstamm

Karteikarte Preise

Auf der Karteikarte Preise sind alle errechneten Einkaufspreise und Einstandspreise (letzte und mittlere Preise) sichtbar. Ebenso der Vertriebsaufschlag und der Vertriebs-ESP.

Das Feld Vertriebsaufschlag ist nur editierbar, wenn die Grundlageneinstellung "Vertriebs-ESP verwenden" aktiviert ist. Das Feld "Vertriebs-ESP" ist selbst niemals editierbar und wird beim Speichern des Artikels aus der eingestellten "Preisbasis Material EK" + Vertriebsaufschlag errechnet.

Bei jeder kaufmännischen Freigabe des Artikels (also bei einer Änderung des EK laut Preisbasis) wird auch der Vertriebs-ESP neu berechnet

Karteikarte Produktion

Auf der Karteikarte Produktion ist die "Sonderkostengruppe" zu hinterlegen. Die Sonderkostengruppe definiert den Prozentsatz der Sonderkosten für die Berechnung der "Sonderkosten der Fertigung (SOKFE)".

Fenster Einstandspreis - Kalkulation

Im Menü Sonderfunktionen steht das Informationsfenster zur Produktkalkulation zur Verfügung. Hier wird der Rechengang, welcher zur Ermittlung des Vertriebs-ESP geführt hat, dargestellt.

Alternativ kann das Fenster auch über das Fenster Baugruppendefinition geöffnet werden.

Damit die Einstandspreis - Kalkulation durchgeführt werden kann, muss im ersten Schritt die Aktualisierung der Baugruppenpreise erfolgen. Dazu wird automatisch das Fenster "Baugruppenpreise aktualisieren" geöffnet.

Hier muss mit "Ausführen" die Berechnung gestartet werden:


Das Ergebnis der Berechnung wird dann im Fenster "Einstandspreis - Kalkulation" angezeigt. Abhängig vom Benutzerrecht "Selbstkosten anzeigen" wird die Selbstkostenberechnung ein- bzw. ausgeblendet:

Beispieldaten

Die folgenden Beispiele sollen einen Überblick über die Entwicklung der Kosten einer Produktkalkulation liefern. Die Kalkulation wird von einem Rohteil über einen Halbfabrikat bis zum Erzeugnis dargestellt.

Rohteil

Ein Rohteil liegt immer dann vor, wenn das Material noch keine Bearbeitungsschritte erfahren hat. Im Normalfall wird ein solches Teil direkt beim Lieferanten gekauft und geht mit dem Einkaufspreis (+ Bezugskosten aus Artikellieferanten, sowie Materialgemeinkosten aus Grundlagen im Einstandspreis) in den Lagerwert ein. Zur Ermittlung, ob es sich um ein Rohteil (also ein Teil welches per Bestellung eingekauft) oder eine Baugruppe handelt, wird die Default-Baugruppenvariante des aktuellen Hauptlieferanten des Artikels herangezogen. Nur wenn der aktuelle Hauptlieferant in seiner Default-Variante zumindest einen Baugruppenbestandteil aufweist, wird der Artikel als Baugruppe behandelt und es erfolgt kein Aufschlag der Materialgemeinkosten mehr.


Halbfabrikat

Ein Halbfabrikat besteht selbst aus zumindest einem Rohteil und/oder Halbfabrikaten. Im Normalfall liegen bei einem Halbfabrikat auch Bearbeitungsschritte (=Fertigungszeiten) vor.

Die Produktkalkulation könnte wie folgt aussehen:

Erzeugnis

Ein Erzeugnis ist dadurch definiert, dass es im Gegensatz zum Halbfabrikat nicht mehr selbst Bestandteil einer Baugruppe ist. Das Erzeugnis ist das Produkt, welches an den Kunden verkauft wird. Der Vertriebsaufschlag wird also vorrangig bei Erzeugnissen (bei Eigenprodukten) bzw. bei Handelswaren im Artikelstamm eingetragen.

Beispiel einer Produktkalkulation eines Erzeugnisses aus Halbfabrikaten plus Fertigungszeit:


Darstellung im Fertigungsauftrag

Im Fenster Fertigungsauftrag-Kopfteil werden folgende Felder nicht editierbar angezeigt:

Alle Kostenspalten geben immer die Kosten "per 1 Stück" gefertigtes Erzeugnis an.

Materialkosten (MAK)

Die Materialeinzelkosten (MEZK) werden über den Istverbrauch ermittelt - ist noch kein Istverbrauch für den Fertigungsauftrag vorhanden, werden die Materialkosten über den Sollverbrauch ermittelt.

In den Materialkosten sind auch "Lohn/Sonstige" Artikel beinhaltet, die selbst keine Erfassung im Verbrauch erfahren.

Zu den Materialeinzelkosten (MEZK) werden die Materialgemeinkosten (MGEK) hinzugerechnet. Gemeinsam mit den Kosten für Halbfertigprodukte werden so die Materialkosten (MAK) ermittelt.

Fertigungskosten (FEK)

Die Fertigungseinzelkosten (FEZK) werden über die erfassten Zeiten der Kostenstellen ermittelt. Sind keine Zeiterfassungen für den Fertigungsauftrag vorhanden, werden die Sollzeiten der Kostenstellen verwendet.

Zu den Fertigungseinzelkosten (FEZK) werden die Fertigungsgemeinkosten (FGEK) hinzugerechnet und so die Fertigungskosten (FEK) ermittelt.

Herstellkosten ohne SOKFE (HEKFE)

Die Herstellkosten ohne Sonderkosten der Fertigung ergeben sich aus der Summe von Materialkosten (MAK) und Fertigungskosten (FEK).

Herstellkosten (HK)

Die Herstellkosten (HK) werden aus den Herstellkosten ohne SOKFE (HEKFE) plus dem Sonderkostengruppen-Prozentsatz (SOKFE) aus dem Artikelstammeintrag des Erzeugnisartikels ermittelt.

Die Herstellkosten (HK) werden in übergeordnete Fertigungsaufträge als "Einkaufspreis" der Unter-Baugruppe übernommen.




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